Wo ich im November noch vollkommen motiviert war, ist der Januar nun zum absoluten Horror-Monat mutiert.
Ich beschreibe mal eine typische Szene aus meinem Januar-Leben. (Eventuell ist das allerdings im Dezember passiert – mein Gedächtnis ist nämlich auch noch nicht im Januar 2017 angekommen)
Nina ist verabredet – sie muss sich beeilen, alle warten schon. Draußen regnet es – natürlich. Sie sucht den Regenschirm, verschmiert dabei den frisch aufgetragen Nagellack (ein weiteres Dauerproblem) – sie findet den Schirm und rennt zum Bus, während sie gleichzeitig das einen Tag alte Monatsticket aus der Tasche kramt. Der Regenschirm wölbt sich in alter Film-Manier nach außen. Passanten schauen ihr amüsiert hinterher. Ja sehr witzig. Ok, der Regenschirm wandert in den Müll. Der Bus ist schon weg, sagt ihr die BVG-App. Na gut, dann zur Straßenbahn – immer noch das Monatsticket in der Hand haltend, rennt sie im Regen weiter zur Straßenbahn, bis der Wind plötzlich ihr tolles Papier-Monatsticket erfasst und es fliegt und fliegt und landet in einer Pfütze mitten auf der Straße…
Das Ticket konnte gerettet werden und auch ich war damals noch nicht aus der Ruhe zu bringen. Doch nun sind schon 24 Januar-Tage vergangen und ich resümiere.
Es ist Winter ☑
Mitbewohnerin lässt ihre halbe Familie (inklusive Hund und Kleinkind) für mehrere Tage bei uns einziehen ☑
Es ist kalt ☑
Es ist rutschig ☑
Wegen Kleinigkeiten komplett ausrasten ☑
So starke Zahnschmerzen, dass es mich fast aus den Socken wirft und ich mir am Ende beim Nacht-Not-Zahnarzt die Augen ausheule ☑
Meine mymuesli Bestellung wird zurückgeschickt, bevor ich sie im Store abholen kann ☑
Ich gieße mir heißen Tee aus der Thermoskanne über die Hand und verbrenne mich ☑
Bei der Polarwanderung ist es dauerglatt und ich packe mich hin ☑
Die Woche danach habe ich schon keine Lust mehr auf Wandern auf rutschigen Wegen und flüchte vor der zäheren Wandergruppe ☑
Ein Trauerfall in der Familie ☑
Über den Chef lästern und ausversehen an den Chef schicken #facepalm ☑
Nicht genug Zeit für Freunde finden ☑
Selbstmitleid ☑
Trump vereidigt ☑
Noch ein Haufen anderer Dinge, die ich hier nicht mal erwähnen mag ☑
Was mir wirklich hilft, wenns mal wieder zu viel wird – aufschreiben – einfach von der Seele weg – nun damit abschließen und wieder erhobenen Hauptes vorangehen. Manchmal muss eben alles raus und ein paar arme Menschlein müssen sich das dann anhören. Aber bessere Zeiten kommen bestimmt und ab jetzt werden wieder nur die guten Dinge in Listen verpackt.
Und hier nun noch meine 5 Tipps gegen schlechte Laune:
LAUFEN/WANDERN
Wenn ich abends mal wieder richtig mies drauf war, oder keine Lust hatte, über meine Sorgen nachzudenken, half es stets, sich einen lustigen Podcast anzumachen und einfach loszulaufen. Wenn ich dann noch vor rutschigen Eisflächen Reißaus nehmen musste, blieb wirklich keine Zeit mehr zum Nachdenken und ich konnte später erschöpft ins Bett fallen.
KUCHEN
Kuchen ist meine Schokolade. Der hilft immer – insbesondere wenn er New York Cheesecake heißt. Sich einfach mal etwas gönnen oder auch mal etwas mehr. Am Ende des Tages braucht man doch immer sein Stückchen (Kuchen)Freude.
HEULEN
Mir fällt immer wieder auf, wie gut es ist, einfach mal zu heulen. Ja, ab und zu übertreibe ich es damit vielleicht, aber ich bin fest überzeugt, dass es mir hilft. Gefühle zeigen und herauslassen – ich fühle mich dabei sehr lebendig auch wenn es schmerzt.
SICH NICHT ZU ERNST NEHMEN
Daran arbeite ich noch stark. Aber mir ist dennoch bewusst, dass die Hälfte meiner kleinen Problemchen nicht mal erwähnenswert sind und die andere Hälfte sicher auch nur aus 1. Welt Problemen besteht. Also einfach mal chillen und sich selbst nicht zu wichtig nehmen.
ZEIT FÜR SICH SELBST
Egal wie stressig es ist, ich versuche immer rechtzeitig (und dann meistens doch zu spät) zu erkennen, wann ich jetzt einfach nur Zeit für mich brauche, auch wenn man dafür mal einen Termin absagen muss. Aber einfach mal zu Hause ein bisschen die Füße hochlegen, oder endlich mal die Wäsche machen, bringt mich dem Seelenfrieden immer wieder ein Stückchen näher.