Wandern

Einmal 100km reichen ja nicht… Meine Vorbereitung auf den „Ostseeweg“

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Einen Tag nachdem ich den Mammutmarsch überlebt hatte und noch immer recht lethargisch im Bett herumlag, meldete ich mich für den “Ostseeweg” an. Das ist quasi das gleiche in grün bzw. Auf norddeutsch. Mitte September findet “Dein Ostseeweg” statt – eine 100km Wanderung. Dieses Mal handelt es sich um einen Rundkurs in Rostock startend bis nach Kühlungsborn und über Bad Doberan. Landschaftlich hat dieser Marsch dementsprechend für alle Wasser-Fans etwas mehr zu bieten. Und wem das noch nicht genug ist: Sogar eine Fähr-Überfahrt ist im Spaß mit inbegriffen. Hier Mal die gesamte Strecke: http://www.gpsies.com/map.do?fileId=imbuapxqgkdzvalp

2016-08-24-19-37-33Zwischen dem Mammutmasrch im Mai und dem Ostseeweg im September war ein Glück genug Zeit, um komplett zu vergessen, dass man sich auf soetwas ja doch auch irgendwie vorbereiten muss. Die Wochen vergingen und ich begann meine sportliche Begeisterung eher auf das Laufen zu fixieren. Abgesehen von meinem Italien-Urlaub, wo ich dank der etwas zu prallen Sonne nie mehr als 35km am Stück zurücklegte, wanderte ich bis zum Ende August einfach mal gar nicht – überhaupt nicht – nada – niente – nic. So ca. 1 Monat vor dem eigentlichen Marsch klingelten dann doch die Alarmglocken also versuchte ich auf die schnelle eine kleine erste Wanderung zu organisieren.

2016-08-24-20-15-04Das funktionierte super – also schlossen sich 7 eifrige Wanderer am Mittwoch den 24.08. nach Feierabend zusammen und wanderten gemeinsam den Mauerweg von Lichtenrade bis nach Rudow entlang. Das war ein ziemlicher Spaß und total toll zu sehen, was man so nach Feierabend noch erreichen kann. Nach ca. 4 Stunden, einigen wilden Tieren und Pokemon am Wegesrand und komplett beschwerdefrei (ich hoffe das galt nicht nur für mich)kamen wir in Rudow an. 2016-08-24-20-36-30Danach verteilte sich jeder wieder in seine Richtung und ich hatte noch Begleitung bis nach Neukölln, da ich gerne noch einige Kilometer dranhängen wollte. Gegen 23:30 lief ich in meinem selbstgesetzten Ziel ein mit ca 32 zurückgelegten Kilometern in den Beinen. Bis auf eine recht fiese Blase am großen Zeh war mein erster Trainingslauf absolut super gelaufen und ich war guten Mutes.

2016-08-24-23-00-29Am 03.09. sollte eine weitere Trainingswanderung von Carola organisiert stattfinden. Diese hatte ich mir schon Wochen vorher im Kalender vorgemerkt, sodass ich ein Glück teilnehmen konnte und nicht anderweitig verplant war. Ein bisschen abgeschreckt bin ich ja schon immer, wenn ich dann um 9 irgendwo am Arsch der Welt auf einen Samstag anrücken muss in diesem Fall am Arsch von Brandenburg an der Havel.

2016-09-03-07-29-11Die Wanderung wollte ich schon deshalb bis nach Potsdam verlängern, um mir ein weiteres teures Bahnticket sparen zu können (jaja 6,90 € pure Motivation). Egal wie, die Fahrt hat sich sehr gelohnt, der Radweg an der Havel entlang war wunderschön und uns liefen so einige spätsommerlich mutierte Riesenkäfer über den Weg, die mich hin und wieder etwas schneller wandern ließen. Mittlerweile kannte ich fast alle Mitwandernden zumindest vom Sehen oder kurzen Quatschen. So ähnelt so eine Trainingswanderung schon fast einer Mischung aus Familienausflug und Klassenfahrt. 

Wie immer hatte Carola bestes Wetter organisiert. Den meisten war es etwas zu warm, ich freute mich jedoch über die heißen Temperaturen. Lediglich mein Wasservorrat konnte nicht mit meinem Schweißausstoß mithalten, sodass ich irgendwo in Brandenburg in einem Kaff bei der Einkehr in ein kleines Dorfrestaurant verzweifelt versuchte, ein Flaschengetränk aus dem Kellner zu leihern. 2016-09-03-09-26-25-1Der schaffte es jedoch zunächst ziemlich erfolgreich mich zu ignorieren, musste dann seinen Chef fragen um mir später mitzuteilen, dass es leider außer Haus keine Flaschen gäbe. Gut, also bestellte ich eine 0,5er Cola im Glas und wartete nur noch weitere 5 Minuten auf die Erlösung in hochkonzentrierter Zuckerform (3,50€ der Spaß). Aber Hauptsache die akzeptieren PayPal als Zahlungsmittel.

2016-09-03-13-07-01Ich schob meinen zwischenzeitlichen Mini-Ausraster auf mein Beinahe-Verdursten und hoffte in einem der nächsten Örtchen auf eine bessere Getränkelage. Wer hätte schon damit rechnen könne, dass ich, die normalerweise mit 0,5 l am Tag locker über die Runden kommt plötzlich 4 l zum Funktionieren benötige. 2016-09-03-16-45-00Tatsächlich hielt einer der nächsten Orte Softeis und Flaschengetränke bereit und ich fühlte mich etwas hydrierter. Als es in Werder dann sogar ne ClubMate beim Dönermann gab, konnte mich eigentlich nichts mehr daran hindern, die Strecke auf 60km zu verlängern. Ca. 6 weitere Menschlein waren ebenfalls wild entschlossen, noch ein wenig länger umherzuwandern.

2016-09-03-18-07-04Die Stirnlampen im Gepäck waren wir auf alles vorbereitet. Der letzte Teil des Weges war auf jeden Fall auch noch mal ziemlich schön – bis es dann dunkel wurde und ich mich mitten im Wald dauerhaft von Wildschweinen verfolgt fühlte. So hielten einige von uns sich eine weitere Zeit lang mit Panik, die anderen mit Witzen über Wildschweine bei Laune. Ab km 50 hatte ich dann doch ganz schön zu kämpfen, die Beine wurden schwach und meine Fußschmerzen meldeten sich. Die Dunkelheit tat ihr übriges, dass man sich nur noch auf den S-Bahnhof Potsdam fokussierte. 2016-09-03-19-18-09Witzig war auch, dass ich am Morgen noch überhaupt nicht realisiert hatte, dass so eine 60km-Wanderung ziemlich viel Zeit in Anspruch nehmen würde. Mein Abend war komplett verplant gewesen und erst Schritt für Schritt fiel mir wieder auf, dass ich froh sein konnte, wenn ich noch vor Anbruch des nächsten Tages zu Hause sein würde. Immerhin das haben wir geschafft. Selbst das obligatorische Abschieds-Siegerbild haben wir noch zusammenbekommen, dann aber fix nach Hause. Dreimal dürft ihr raten, ob die S7 dann ohne Probleme bis zum Alex durchgefahren ist 🙂

2016-09-03-19-41-04Mein Fazit an diesem Tag war leider etwas ernüchternd. Die 60km hatten mich schon sehr stark gequält und ich hätte vielleicht mit Müh und Not noch auf 70 erhöhen können, dann wäre aber Schluss gewesen. Am nächsten Morgen war ich immerhin in der Lage trotz zweier recht übler Blasen an den Zehen einen recht großen IKEA-Einkauf nach Hause zu schleppen und meine Wohnung einmal umzuräumen. Sprich meine Regenerationsfähigkeit war deutlich besser als in Erinnerung, wo der Sonntag in der regel nur noch zum Rumliegen verplant wurde. Für die 2 Wochen zwischen dem letzten Training gilt es jetzt lediglich: Blasen kurieren, Beine schonen, gut essen und den Optimismus wiedergewinnen.

2016-09-03-22-59-19Um die An- und Abreise habe ich mich auch noch nicht gekümmert, aber immerhin verspricht der Wetterbericht stand jetzt nahezu optimale Bedingungen und ich freue mich so sehr, das Meer stundenlang an mir vorbeirauschen zu sehen und zu hören im Bundesland meiner Eltern und Großeltern ist das ja quasi ein Heimspiel, was ich vielleicht nicht gewinnen(durchhalten), aber zumindest genießen werde.

2 Kommentare zu „Einmal 100km reichen ja nicht… Meine Vorbereitung auf den „Ostseeweg“

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